Leid

Es tut oft sehr weh, ja aber Mitleid sei nicht angebracht, sagte die Beratung. Sackgasse, sagte sie. Darüber nachdenkend, wie es ihr gehen muß, muß ich heulen. Selbstmitleid? Auch. Zu sehr in sie hinein versetzt bedeuted nicht mehr urteilen und entscheiden zu können. Ganz wie sie. Wie sehr darf ich mich aus meinem Leben zurückziehen, um ihr zu helfen. Zu helfen ein bischen zu leben. Wieviel meines Lebens kann sie verlangen? Alle Kraft schwindet in mir. Müßte ich alles aufgeben, um ihr Leid zu vermindern? Könnte ich nicht nur für sie dasein? Am Wochenende ist es schon sehr so. Merke, daß wir sie nicht mehr lange erreichen. Ein Monat bleibt noch, oder zwei oder drei, vielleicht auch länger. Würde es nicht verkraften immer bei ihr zu sein. Weder Kraft noch Geduld reichen dafür. Hab sie so sehr gern, bin so traurig. Sie ist  immer noch meine Liebe. Kann mich nicht trennen, die Beziehung nicht lockern. Oft lehnt sie mich ab, oft ruft sie nach mir. So ein Leid.